Erste Olympische Erfahrungen an der Universiade in Granada

Schon wieder sind ein paar Wochen vergangen, seit meinem letzen Bericht und wieder ist nicht alles so verlaufen, wie geplant. Vor etwas mehr als zwei Wochen reiste ich nach Sedrun, um ein FIS Rennen und die Schweizermeisterschaften zu fahren. Die Schweizermeisterschaften vom Samstag mussten leider wegen zu viel Nebel verschoben werden, das FIS Rennen am Sonntag fand statt. Für mich lief es nicht nach Wunsch und ich schied bereits im Viertelfinale nach einer Rangelei und darauffolgendem Sturz aus. Da keine Qualifikationsläufe gefahren wurde, gab es Looser-Heats für die Fahrer, die ausgeschieden sind. Meinen Looser-Heat konnte ich gewinnen und ich erreichte den 9. Schlussrang.
Nach ein paar Tagen zu Hause ging am folgenden Donnerstag die Reise weiter nach Puy St. Vincent, um zwei weitere Europacups zu bestreiten. Der Kurs versprach leider nicht das, was man von einem Europacup-Kurs erwarten kann. Das Starerterfeld war ziemlich stark und es hatte viele Weltcupfahrer/innen am Start, da die Wetlcups erst im März beginnen. Am Samstag verpatzte ich den ersten Quali-Lauf mit einem grossen Fehler, der mich fast zum Stürzen brachte und viel Zeit kostete. Der zweite Lauf gelang mir deutlich besser, reichte jedoch nicht für die Finals, da die Bedingungen schlechter wurden und keine so schnelle Zeiten wie im ersten Lauf zuliessen. Ich wurde 17. und verpasste die Finals nur um ein paar Hunderstel. Diesen Tag wollte ich so schnell wie möglich abhacken, denn am Sonntag kam bereits die nächste Chance, um es besser zu machen. 🙂
Mit einem deutlich besseren Qualilauf als am Vortag, konnte ich mich am Sonntag als 9. für die Finals qualifizieren. Im Viertelfinale erwischte ich einen guten Start, doch nach einem dummen Fehler wurde ich überholt und lag an 4. Stelle. Ich konnte immer wieder Speed gewinnen, jedoch schaffte ich es nicht zu überholen. Dies bedeutete den 14. Schlussrang. Dies war eindeutig nicht mein Wochenende und für mich hiess es abhacken und nach vorne schauen. Denn bereits am nächsten Tag reiste ich nach Granada an die Winteruniversiade.
Nach einer kurzen Nacht zu Hause machte ich mich um 6 Uhr morgens auf den Weg zum Flughafen Zürich. Ich freute mich riesig auf die Universiade und war voll motiviert. 🙂 Am Dienstag fand das erste Training auf dem Kurs statt. Das Wetter war perfekt, der eher einfache Kurs in einem guten Zustand und die ganze Schweizer Delegation top motiviert und voller Vorfreude auf die Wettkämpfe. Das Training am Mittwoch musste leider wegen zu viel Nebel abgesagt werden. So hatten wir Zeit, am Nachmittag unsere Boards für das Rennen zu präparieren und noch ein bisschen durch die Stadt zu schlendern.
Am Abend wurde die Universiade offiziell eröffnet mit der Open Ceremony. Diese verlief ähnlich wie die Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen, einfach in einem kleineren Rahmen. Zu Beginn lief jede Delegation mit der Flagge ein, danach wurde die FISU-Hymne gespielt und dazu die FISU Flagge aufgezogen. Natürlich wurde auch noch das Olympische Feuer angezündet und zum Schluss gabs noch eine Flamengo-Darbietung. Ich freute mich, bei diesem Anlass dabei sein zu dürfen und es war toll viele andere Sportler kennenzulernen. Obwohl man sich das erste Mal sah, entstand schnell ein Teamspirit und man freute sich über gute Leistungen der anderen. Auch die coolen Teamkleider zeigten, „Wir sind ein Team!“
Dass Boardercross ein Outdoor-Sport ist und deshalb klar vom Wetter abhängig ist, wurde uns diese Saison schon oft gezeigt. Dies ist leider auch in Spanien nicht anders. Das traumhafte Wetter am Donnerstag deutete auf einen Traumtag hin, jedoch der Wind meinte es anders und bliess uns mit gefühlten 100km/h um die Ohren, was einen fairen und sicheren Wettkampf unmöglich machte. So musste die Qualifikation auf Freitag verschoben werden. Mit ein paar freien Fahrten auf der anderen Seite des Berges, wo es deutlich weniger windete, versuchten wir unseren Kopf frei zu kriegen. Am Nachmittag bereiteten wir uns mit einem gemeinsamen Jogging, ein paar Schnelligkeits- und Rumpfübungen auf den bevorstehenden Wettkampf vor.
Am Freitag war wieder ein traumhafter Tag in Sierra Nevada und auch der Wind war diesmal nicht stark. Da die Qualifikation am Tag zuvor nicht stattfinden konnte, wurde nun am Freitag Quali und Finals durchgeführt. Bereits im Training fühlte ich mich gut und mir gelangen zwei gute Läufe. Der erste Qualilauf war gut, ohne grosse Fehler und brachte mich auf den 7. Rang! Mir war klar, dass mehr möglich war und so wollte ich im 2. Lauf nochmals voll angreiffen. Nach meinem Gefühl, gelang mir ein besserer Lauf, doch mit einem Blick auf die Zeit, sah ich, dass er langsamer war als der erste. Jedoch auch die meisten anderen Fahrerinnen waren im zweiten Lauf langsamer und so blieb ich auf dem 7. Qualirang. 🙂
Das Viertelfinale überstand ich als Zweite hinter der Französin Nelly Moenne-Loccoz, welche in diesem Jahr an den Weltmeisterschaften in Kreischberg Silber holte. Im Halbfinale traf ich auf meine Teamkollegin Simona Meiler und eine weitere Französin. Nach der ersten Kurve lag ich auf Platz drei, knapp hinter Nelly und Simona. Ich konnte durch Kurve zwei und drei mehr Speed mitnehmen und versuchte ein Überholmannöver. Ich kam jedoch etwas in den weichen Schnee, der eine harte Unterlage hatte und rutschte deshalb auf der Kante weg. „Aus“ war der Traum von einer Medaille. Ich fokussierte mich schnell wieder aufs Rennen und wollte das kleine Finale gewinnen. Zu Beginn lag ich an zweiter Stelle hinter der amerikanischen Weltcupfahrerin Faye Gulini, doch wieder hatte ich mehr Speed als sie und diesmal klappte das Überholmannöver und ich konnte die Führung bis ins Ziel behalten. ich war überglücklich mit dem 5. Rang! 😀
Im grossen Finale gewann die Bulgarin Alexandra Jekova, die 4. wurde an der WM in Kreischberg, vor der Französin Cloé Trespeuch (3. Rang an den Olympischen Spielen in Sochi). Meine Teamkollegin Simona Meiler erreichte den sensationellen 3. Rang! Herzliche Gratulation! :)4. wurde Nelly Moenne-Loccoz. Bei den Herren erreichte mein Teamkollege Kevin Klossner den hervorragenden 4. Rang im sehr starken Starterfeld. Er konnte einige Weltcupfahrer hinter sich lassen! Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle der ganzen Schweizer Delegation, welche uns grossartig unterstützt haben und natürlich unserem Trainer Simon Glatthard, der auch einen grossen Teil zu unseren guten Leistungen beigetragen hat. Ebenfalls Tina Pengler, unserer Physio, die uns die Tage begleitet hat, gehört ein grosses Merci! 🙂
Für mich war die Universiade ein super Erlebnis, das ich in guter Erinnerung behalten werde. Ich konnte das erste Mal Olympische Luft schnuppern und ich werde weiterhin hart arbeiten um meinen Traum, an Olympischen Spielen teilnehmen zu können, wahr werden zu lassen! 🙂
Am Freitag nach dem Wettkampf fand noch das Price Giving statt, bei dem die Medaillen übergeben wurden. Neben Simona gewann noch ein weiterer Schweizer, Sandro Boner, eine Bronzemedaille im Super-G.Die guten Leistungen feierten wir mit einem gemeinsamen Tapas-Essen.
Bereits am Samstagmittag ging unser Flug zurück nach Zürich und danach reisten wir nach Cortina d’Ampezzo, um dort am Europacup vom Sonntag zu starten. Dieser wurde jedoch leider wegen zu viel Wind abgesagt und so reisten wir am Sonntagmorgen wieder nach Hause, ohne ein Rennen gefahren zu sein.
In den letzten Tagen waren in der Jungfrau Zeitung zwei Berichte über mich! 🙂 Hier die Links dazu:
http://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/135065/
http://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/135166/
Voller Motivation werde ich am Donnerstag nach Grasgehren reisen, um dort zwei weitere Europacups zu fahren und wichtige Punkte zu sammeln für die Gesamtwertung. 🙂
Ich werde euch auf dem Laufenden halten…
..grüessli Steffi 🙂