Vier spannende Wochen in der Rehaklinik Bellikon
Seit meinem letzten Bericht sind bereits mehr als 3 Monate vergangen. 15 Wochen in denen ich viel erlebt habe und das Leben einmal von einer ziemlich anderen Sichtweise betrachten durfte. Aber nun alles von Anfang an…
Nach meinem 10-tägigen Spitalaufenthalt wurde ich am 16. November 2015 nach Hause entlassen. Immer noch sehr geschwächt von der OP und den vielen Medikamenten, musste ich hauptsächlich liegen und da mein Kreislauf oft nach ein paar Minuten Stehen zusammenbrach, wurde sogar Duschen zu einer echten Herausforderung. Nach ein paar Tagen ging es dann besser und ich wagte einen ersten Versuch einen kleinen Spaziergang zu machen. Auch wenn dieser nur ca. 10 min dauerte, war ich froh, endlich wieder an der frischen Luft zu sein und mich ein wenig bewegen zu können. Nun ging es mir immer besser und obwohl ich noch viel Liegen musste, nahm auch die Länge der Spaziergänge stetig zu.
Es war sehr berührend zu sehen, wie viele Leute hinter mir standen und mich in dieser schweren Zeit unterstützten. Über ein Paket freute ich mich jedoch besonders. Ich erhielt von Roger Federer, meinem Sporthilfe-Paten ein Paket mit einem RF-Cap, einem RF-Handgelenkwärmer und einer tollen Karte mit sehr aufmunternden Worten. 🙂 Das gab mir zusätzliche Motivation für die bevorstehende Reha!

Vor der OP
Mitte Dezember konnte ich wieder einigermassen selbstständig leben und so zog ich wieder in die WG in Bern ein. Auch wenn noch nicht alles so einfach ging, war ich froh, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Da mir im Februar noch eine Uni-Prüfung bevorstand und ich seit dem Unfall die Uni nicht mehr besuchen konnte, war es für mich auch wieder an der Zeit für diese Prüfung zu lernen und den verpassten Stoff aufzuarbeiten. An eine Therapie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken. Die Schrauben in meinen Rücken mussten erst noch mit den Knochen zusammenwachsen. Diese freie Zeit nutzte ich dann so gut es ging um zu Lernen. Am 7. Januar hatte ich meine erste Nachkontrolle beim Arzt. Das Röntgen zeigte, dass der Knochen optimal zusammengewachsen war und der Arzt war zufrieden und gab mir das OK für die Therapie. Es freute mich zu hören: „So, dieser Rücken hält wieder Frau Rieder, aber Sie haben mich da schon vor eine Herausforderung gestellt!“
Nach vielen Abklärungen und einem ewigen Hin und Her, konnte ich am 26. Januar endlich in die Rehaklinik Bellikon eintreten. Dort hatte ich die Möglichkeit, während 4 Wochen einen optimalen Aufbau zu machen. In Bellikon hatte ich die bestmögliche Unterstützung durch zwei Sportphysios und einem Sportwissenschaftler. Zusätzlich hatte ich Therapien bei einem orthopädischen Physio und konnte auch mal Entspannen in der Massage oder Thermotherapie. Auch ärztlich wurde ich gut unterstützt mit 2 Visiten pro Woche.
Endlich hatte ich wieder einen geregelten Tagesablauf mit vielen Therapien und Trainings. Jeden Tag absolvierte ich selbstständig ein zweistündiges Rehatraining, zusätzlich eine Stunde Therapie oder Training mit der Sportphysio, dreimal die Woche Therapie mit dem orthopädischen Physio sowie dreimal die Woche Massage. Darüber hinaus trainierte ich mehrmals die Woche mit dem Sportwissenschaftler und konnte täglich die Thermotherapie anwenden.
Für mich war es optimal in so einem Umfeld mit dem Aufbau zu beginnen und ich konnte super profitieren und täglich kleine Fortschritte erzielen! 🙂
Jeden Morgen begann ich mit dem „Kinetic Control“-Programm, bei dem ich die tiefen Bauchmuskeln aktivieren musste, um den Rücken zu stabilisieren. Dies ist die Grundlage für alle weiteren Übungen und besonders wichtig für meinen Rücken. Am Nachmittag trainierte ich jeden Tag 30 min auf dem Crosstrainer und konnte auch bald mit leichten Oberkörper-Übungen an den Geräten beginnen. Dazu kamen Gleichgewichts-, Beinachsenstabilitäts- und Dehnübungen. Später konnte ich dann auch mit leichtem Gewicht wieder Beinkraft trainieren. Es fühlte sich gut an abends wieder einmal todmüde vom Training ins Bett zu fallen! 🙂
Für mich war es eine sehr spannende Erfahrung so viele interessante Personen mit verschiedenen Schicksalen kennenzulernen und zu sehen, wie sie sich durch den Alltag kämpfen. Im Vergleich zu Vielen dort, kann ich froh sein, dass ich „nur“ eine Lendenwirbelfraktur erlitten habe.
Das geht an EUCH liebe Reha-Freunde: Vielen herzlichen Dank für die tollen 4 Wochen in Bellikon. Es hat mich riesig gefreut euch alle kennenzulernen. Ich bewundere alle wahnsinnig und bin stolz auf euch, wie ihr das alles meistert! 🙂 Never give up!!!
Vielen Dank auch an meine zwei super Physios, Tina und Francesca, an Björn für die super Planung und die harten & lustigen Trainings, an Silvia für die super Unterstützung, an Sebastian Strebel für die super Physiotherapie und an das restliche Team in Bellikon!
Ein riesiges Dankeschön geht auch an Simon Glatthard und Christian Szepessy, die mich während den letzten 4 Monaten unterstützten und mir bei der Planung der Reha geholfen haben! 🙂
Nun bin ich wieder zurück in Bern und zurück an der Universität. Die nächsten Wochen werde ich meine Reha hier in Bern weiterführen. Jeweils mittwochs werde ich noch nach Bellikon reisen und dort einen Tag mit den Spezialisten trainieren. Sobald ich wieder fitter bin, werde ich auch wieder nach Magglingen gehen, um dort meine WK’s zu absolvieren.
Bis bald…
…Steffi